30. Juni 2014
Die IKT-Infrastruktur und die IKT-Nutzung seien in der Schweiz auf hohem Stand. Im eGovernment habe die Schweiz aufgeholt. Dies besagt ein Bericht zur eEconomy im Auftrag des Staatssekretariats für Wirtschaft SECO.
Die eEconomy in der Schweiz hat einen hohen Stand erreicht und verfügt über gute Voraussetzungen für die weitere Entwicklung. Zu diesem Schluss kommt das Institut für Wirtschaftsstudien Basel AG (IWSB) im Bericht zur eEconomy in der Schweiz 2014 im Auftrag des Staatssekretariats für Wirtschaft SECO.

Infrastruktur auf höchstem Niveau


Die IKT-Infrastruktur in der Schweiz gehört gemäss IWSB-Bericht weltweit zu den besten. Die Schweiz verfüge über das weltweit fünftschnellste Internet und die zweithöchste Breitbandabdeckung. Auch die im letzten Bericht monierten Kapazitätsprobleme für das mobile Internet seien nicht mehr zu erkennen. Die vergleichsweise eher hohen Kosten für die Infrastruktur relativiert das IWSB: Angesichts der neusten Preissenkungen für Mobilfunkdienste könnte sich die Schweiz in den Preisratings künftig merklich verbessern, vermuten die Autoren. Zurzeit gebe es in der Schweiz wohl genügend IKT-Fachkräfte, denn ein echter Mangel müsste mit überdurchschnittlichen Lohnsteigerungen verbunden sein, die nicht zu beobachten seien. Allerdings würden wohl viele Stellen durch Zuwanderer besetzt. Durch den Vollzug der Masseneinwanderungsinitiative könnten sich hier Schwierigkeiten ergeben, befürchtet das IWSB.

IKT-Nutzung auf hohem Niveau


Die Schweizer Bevölkerung nutze die IKT im internationalen Vergleich auf sehr hohem bis höchstem Niveau, halten die Autoren fest. Auch einen digitalen Graben verneinen sie zunächst. Sie räumen dann zwar eine deutlich tiefere Quote von Internetnutzern bei Personen mit tiefem Bildungsstand und/oder tiefem Einkommen ein. Trotzdem meinen sie, dass „knappe finanzielle Ressourcen eher in wenigen Fällen eine echte Barriere zur Internetnutzung darstellen“. Eine mögliche künftige Unsicherheit sehen sie in der Frage, welche Konsequenzen die Privatkunden aus den Spionage- und Überwachungsaffären (u.a. NSA) ziehen könnten. Direkt oder indirekt (z.B. via Regulierungen) könnten sich daraus Auswirkungen auf die Internetnutzung der Haushalte ergeben, halten sie fest.

Bei den Unternehmen hat die Internetnutzung nach anfänglich verhaltenem Start gemäss IWSB in den letzten Jahren enorm zugenommen. Im europäischen Quervergleich seien in der Schweiz 2011 am meisten Firmen im E-Einkauf aktiv gewesen, ebenso im E-Verkauf. Allerdings lagen gleichzeitig die hier erzielten Umsatzanteile nur im europäischen Mittelfeld.

Im eGovernment aufgeholt


Zum Stand des eGovernments in der Schweiz hält der IWSB-Bericht, in Abweichung von der jüngsten eGovernment-Studie der UNO, fest, dass die Schweiz „ihren früheren Rückstand auf die besten Länder weitgehend … aufgeholt“ habe. Dabei stützen sich die Autoren auf die Fortschrittsberichte von E-Government Schweiz zur Umsetzung der eGovernment-Vorhaben, auf Statusberichte der EU zu eGovernment-Interaktionen zwischen Bürgern oder Unternehmen und den Behörden sowie auf die Firmenbefragung durch gfs.bern aus dem Jahr 2013.

Kontaktloses Bezahlen und App Economy


Interessante Entwicklungen sieht das IWSB beim kontaktlosen Bezahlen mittels NFC (Near Field Communication), das die Detailhändler Migros und Coop 2013 lanciert haben. Weiter wird auf eine EU-Studie zur „App-Economy“ verwiesen, die den europäischen Anbietern einen sehr guten Stand im globalen Angebot von Apps zuschreibe. Die Autoren des IWSB sehen zwar keinen grossen Unterschied zwischen Apps und gewöhnlichen Computerprogrammen. Wirtschaftlich relevant dürften aus ihrer Sicht jedoch die Folgen sein, die sich aus der „Durchdringung sämtlicher Wirtschafts- und Gesellschaftsbereiche mit mobilen Geräten und intelligenten Apps“ ergeben: „Was bedeutet die dauernde Verfügbarkeit von Informationen von fast beliebiger Reichweite und Reichhaltigkeit wirtschaftlich?“ „Welche Folgen ergeben sich daraus, dass mit mobilen Apps verschiedene Prozesse ferngesteuert werden können?“ Hier brauche es weitere Analysen, meint das IWSB.


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