19. August 2014
Das Interesse der deutschen Unternehmen an eGovernment-Angeboten ist bescheiden. Die Angebote und die Gesetzesgrundlage seien zu wenig gut, findet der deutsche IKT-Berufsverband.
Wie stehen die Unternehmen in Deutschland zum eGovernment-Angebot der Behörden? Der deutsche Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien, BITKOM, hat Zahlen zu diesem Thema veröffentlicht:

Unterdurchschnittliche Nutzung


Erst 83 Prozent der deutschen Unternehmen nutzten 2013 die eGovernment-Angebote für den Daten- und Informationsaustausch mit der Verwaltung. Das waren zwar deutlich mehr als 2010, als der Anteil noch bei 67 Prozent lag. Trotzdem seien es noch zu wenige, findet der BITKOM. Im EU-Schnitt nutzten 2013 nämlich 88 Prozent der Unternehmen eGovernment-Angebote. Deutschland lag damit deutlich unter dem Durchschnitt, zusammen mit Ländern wie Griechenland, Ungarn und Bulgarien.

Zu wenig Entlastung


Als einen der Gründe für den Verzicht deutscher Firmen auf eGovernment-Angebote sieht der BITKOM, dass die bestehenden Angebote den Unternehmen noch zu wenig echte Entlastungen bringen. So sei zum Beispiel 2010 ein Verfahren eingeführt worden, das den Unternehmen elektronische Lohnmeldungen an die Behörden ermöglichte. Dieses Verfahren sei aber nach 19 Monaten aus politischen Gründen plötzlich wieder eingestellt worden. Bis heute fehle in Deutschland eine gesetzliche Grundlage, um den Datenaustausch zwischen Behörden und Unternehmen so weit wie möglich zu digitalisieren und zu automatisieren.

Litauen Spitze


Zu den intensiven eGovernment-Nutzern gehören die Firmen in Litauen, von denen bereits 2012 fast alle (99 Prozent) ausgefüllte Formulare online an öffentliche Stellen übermittelten. Auch in Irland lag dieser Anteil 2013 bei 95 Prozent. In Norwegen und Finnland betrug er 89 Prozent. In Deutschland lag dieser Wert 2011 bis 2013 praktisch unverändert bei nur 61 Prozent.

Auch Privatpersonen wenig interessiert


Bei den Privatpersonen sei der Anteil der eGovernment-Nutzerinnen und -Nutzer seit 2009 in Deutschland nicht mehr gestiegen. Er betrug 2013 rund 49 Prozent. Dies ist zwar leicht mehr als der europäische Durchschnitt von 46 Prozent. Im Vergleich zu Spitzenreitern wie Dänemark (85 Prozent eGov-Nutzer/-innen), Niederlande (79%), Schweden (78%), Island (81%) und Norwegen (76%) ist der Anteil der eGovernment-Nutzerinnen und -Nutzer in Deutschlands Bevölkerung aber noch bescheiden.

Keine Zahlen für die Schweiz


Die Zahlen, auf die sich der BITKOM beruft, stammen von Eurostat, dem Statistik-Institut der europäischen Kommission. Für die Schweiz sind keine Vergleichszahlen verfügbar


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